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Shaul SPIELMANN

  • Sujet 1 Einzelschicksal Shaul SPIELMANN
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MAUTHAUSEN KOMITEE ÖSTERREICH

Shaul Spielmann, 87 Jahre alt, wurde am 1. Juli 1931 als einziger Sohn von Benjamin und Josefine Spielmann in Wien geboren. Sein Vater diente als Offizier im österreichischen Bundesheer, dann als Ingenieur bei der Wiener Elektrizitätsgesellschaft. Seine Mutter erhielt ihre musikalische Ausbildung am Konservatorium in Wien. Die Familie lebte glücklich bis zum Anschluss an Nazi-Deutschland im Jahr 1938. Dann änderte sich ihr Leben schlagartig in den darauffolgenden Tagen. Sie wurden von Nationalsozialisten beraubt und mussten ihre Wohnung im 16. Bezirk ohne ihren Besitz verlassen. Danach lebten sie am Fleischmarkt im 1. Bezirk bis zu ihrer Verhaftung überwiegend in Angst und Armut. Am 2. Oktober 1942, spät nachts, wurde die Familie von der Gestapo verhaftet und zwei Tage später in das KZ Theresienstadt deportiert. Mitte November 1943 wurde die Familie gemeinsam mit 5.000 weiteren Häftlingen und Familienmitgliedern nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dieser Transport, später bekannt als einer von drei Transporten von Familien, wurde keiner Selektion unterworfen und in das B-Lager aufgenommen, doch nur für sechs Monate. Die Familien wurden am Leben erhalten, um im Falle einer Besichtigung vom Roten Kreuz behaupten zu können, in Auschwitz fände keine Vernichtung statt. Beide Eltern wurden ermordet, und Shaul blieb gemeinsam mit anderen jungen Burschen ein weiteres Jahr in Auschwitz – mit der Nummer 170775 am linken Arm tätowiert. Er überlebte schreckliche Todesmärsche bei frostigen Temperaturen und kehrte im Februar 1945 nach Österreich zurück, doch als Häftling. Zu dieser Zeit, in den letzten Monaten des Dritten Reichs, wurde er zwischen den KZs Mauthausen als Häftling Nummer 118298 auf Blech, Melk und Gunskirchen verlegt, wo die Nazis vorhatten, die jüdischen Häftlinge zu vergiften. Doch der Tag der Befreiung kam am 5. Mai 1945, dank der US-Armee. Er gründete eine neue, glückliche Familie und wohnt bis heute in Israel. Shaul glaubt fest daran, dass man Glaube und Hoffnung an andere übermitteln kann – jenseits von jeglichem Leiden. Das teilt er mit seinen Kindern und mit vielen jungen Menschen, denen er begegnet. Shaul hält seine Gespräche als Zeitzeuge für seine Lebensmission und spricht immer wieder an Schulen. Während seinen jüngsten Besuchen in Nazi-Konzentrationslagern in Europa sprach Shaul als Überlebender und Zeitzeuge mit jungen Menschen und teilte mit ihnen manche seiner Erlebnisse während des Nazi-Terrors.