Gedenk- und Erinnerungsarbeit in der KZ-Gedenkstätte Dachau
11.06.2025

Am 22. März 1933 eröffnete das NS-Regime ein Konzentrationslager auf dem Areal der stillgelegten Königlich Bayerischen Pulver- und Munitionsfabrik Dachau. Die Haft- und Terrorstätte bestand zwölf Jahre, am 29. April 1945 wurde sie durch Einheiten der US-Armee befreit. Mehr als 200.000 Menschen aus über 40 Nationen waren im KZ Dachau und seinen Außenlagern inhaftiert. Mindestens 41.500 von ihnen starben dort an Hunger, Krankheiten, Folter, Mord und den Folgen der KZ-Haft.
Dank der Initiative der Überlebenden, die sich 1955 zum Comité International de Dachau (CID) zusammengeschlossen hatten, konnte das ehemalige Häftlingslager in einen Gedenk- und Erinnerungsort umgewandelt werden. Im Mai 1965 wurde die KZ-Gedenkstätte Dachau mit einer ersten Dokumentarausstellung eröffnet. Eine neue Hauptausstellung wurde 2003 eingerichtet. Ihr Leitmotiv folgt dem "Weg der Häftlinge". Das Schicksal der Verfolgten wird von ihrer Einlieferung, dem Leben, Leiden und Sterben im Lager bis zur Befreiung dokumentiert.
Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist mit über 900.000 Besucher:innen aus aller Welt die meistbesuchte Gedenkstätte in der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist Gedenkort und Lernort zugleich. Im Mittelpunkt der Arbeit der wissenschaftlichen Abteilung stehen der historische Ort des ehemaligen Konzentrationslagers und seiner 140 Außenlager sowie die Geschichte seiner inzwischen 80-jährigen Nachnutzung. Die Gestaltung der ehemaligen Außenlager in Landsberg-Kaufering und Mühldorf sowie des ehemaligen "SS-Schießplatzes Hebertshausen" gehört weiterhin zu den Aufgaben.
Gemeinsam mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern entwickelt die KZ-Gedenkstätte Dachau Ausstellungsprojekte, Tagungen, Fortbildungen, Exkursionen und Workshops. Eine wichtige Rolle spielt der Austausch mit dem Komitee der ehemaligen Dachau-Häftlinge und ihrer Nachkommen, dem Comité International de Dachau und Überlebendenverbänden der verschiedenen Länder.
Vor allem in den letzten Jahren sind vermehrt digitale Angebote hinzugekommen. Ein Beispiel dafür ist die Graphic Novel "Ein Überleben lang". Sie wird auf der Website der KZ-Gedenkstätte als animierter Kurzfilm und als ePaper/Flipbook zur Verfügung gestellt. Zusätzlich finden sich pädagogische Materialien zur Graphic Novel, die zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs der KZ-Gedenkstätte Dachau verwendet werden können.
Ein weiteres Angebot sind virtuelle 360°-Rundgänge, die vergangene und bestehende Sonderausstellungen zeigen. Zu sehen sind aktuell die Sonderausstellungen "Zeitspuren", die die Geschichte um den Außenlagerkomplex Allach aufbereitet, und "Dachauer Prozesse", die sich mit einem der größten NS-Verfahrenskomplexe auseinandersetzt. In naher Zukunft soll ein neuer Rundgang, der das Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau veranschaulicht, angeboten werden.
KZ-Gedenkstätte Dachau
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